Automobilhersteller könnten Preise anheben
Europäische Automobilhersteller könnten die aktuelle Materialknappheit dazu nutzen, Fahrzeugpreise im Durchschnitt um 3 bis 6 Prozent anzuheben — so lautet das Resultat einer aktuellen Studie des Kreditversicherers Euler Hermes. Das unausgeglichene Verhältnis von Angebot und Nachfrage, welches sich unter anderem durch Engpässe bei Halbleitern ergeben hat, könnte sich bis ins erste Halbjahr 2022 fortsetzen. In der Zwischenzeit könnte ein Preisanstieg bei Neufahrzeugen eine deutliche Verbesserung der Margen für die Händler bedeuten.
Bereits jetzt profitiert die Branche von der Wiedereröffnung der Wirtschaft nach den Schließungsmaßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie: Neuzulassungen stiegen in der ersten Hälfte diesen Jahres um 25,2 Prozent auf 5,4 Mio Pkw, verglichen zum Vorjahr 2020. Damit sei zwar das vorpandemische Niveau von 6,9 Mio Fahrzeugen (1. Halbjahr 2019) noch nicht erreicht, das Wachstum signalisiere jedoch einen Aufwärtstrend in der Fahrzeugindustrie, so die Pressemeldung von Euler Hermes.
Aktuell stünden die Sterne genau richtig für einen signifikanten Preisanstieg: Die hohe Nachfrage trifft auf ausgelastete Produktionskapazitäten, niedrige Lagerbestände und hohe Rohstoffpreise. Schon im Mai und Juni diesen Jahres konnte mit 2,6 und 3,2 Prozent respektive ein deutlicher Preisaufschlag verzeichnet werden; Umsatzzahlen aus diesem Jahr zeigen meist gute oder sehr gute Gewinnmargen trotz geringerem Absatzvolumen.
Im vergangenen Jahrzehnt bewegte sich die Pkw-Kaufpreisentwicklung in Deutschland zwischen dem Nullpunkt und einem Zuwachs von bis zu 3,3 Prozent. Die in der Studie prognostizierte Preisentwicklung mit einem Plus von 4 bis zu über 10 Prozent deutet damit auf eine von der Norm stark abweichende Entwicklung hin.
Euler Hermes/kb/PROMV 12.08.2021