BIP 2020: Deutsche Wirtschaft im Krisenjahr schwer getroffen
Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im Jahr 2020 nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) um 5,0 % niedriger als im Vorjahr. Die deutsche Wirtschaft ist somit nach einer zehnjährigen Wachstumsphase im Corona-Krisenjahr 2020 in eine tiefe Rezession geraten, ähnlich wie zuletzt während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Der konjunkturelle Einbruch fiel aber im Jahr 2020 den vorläufigen Berechnungen zufolge insgesamt weniger stark aus als 2009, nur das Baugewerbe legte zu.
Die Corona-Pandemie hinterließ im Jahr 2020 deutliche Spuren in nahezu allen Wirtschaftsbereichen. Die Produktion wurde sowohl in den Dienstleistungsbereichen als auch im Produzierenden Gewerbe teilweise massiv eingeschränkt.
Im Produzierenden Gewerbe ohne Bau, das gut ein Viertel der Gesamtwirtschaft ausmacht, ging die preisbereinigte Wirtschaftsleistung gegenüber 2019 um 9,7 % zurück, im Verarbeitenden Gewerbe sogar um 10,4 %. Die Industrie war vor allem in der ersten Jahreshälfte von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen, unter anderem durch die zeitweise gestörten globalen Lieferketten. Besonders deutlich zeigte sich der konjunkturelle Einbruch in den Dienstleistungsbereichen, die zum Teil so starke Rückgänge wie noch nie verzeichneten.
Der europäische Referenzwert des Stabilitäts- und Wachstumspakts von 3 Prozent und die Zielgröße für die nationale Schuldenbremse wurden demnach deutlich verfehlt. Allerdings wurde die Anwendung beider Zielgrößen aufgrund der Corona-Pandemie für die Jahre 2020 und 2021 ausgesetzt. Erste Ergebnisse zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im 4. Quartal 2020 wird das Statistische Bundesamt am 29. Januar 2021 veröffentlichen. Detaillierte Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen folgen am 24. Februar 2021.
Das BIP ist auch Teil des „Krisenmonitors“ (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise und in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Der Krisenmonitor ergänzt die Sonderseite „Corona-Statistiken“ (www.destatis.de/corona), die statistische Informationen zu den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bündelt.
Anschauliche aktualisierte Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) finden sich zudem im interaktiven „VGR-Dashboard“ (www.destatis.de/vgr-dashboard). Seit 15. Dezember ist das „Dashboard Deutschland“ (www.dashboard-deutschland.de) online, das im Auftrag des Bundesinnenministeriums, des Bundesfinanzministeriums und des Bundeswirtschaftsministeriums entwickelt wurde.
Das Datenportal bündelt hochaktuelle Indikatoren der amtlichen Statistik und weiterer Datenanbieter. Mit bereits mehr als 100 Indikatoren zu den Themenbereichen Wirtschaft und Finanzen sowie Gesundheit und Mobilität bildet das Dashboard umfassend die aktuelle Situation Deutschlands ab. Das Angebot dient auch als Gradmesser für die Corona-Krise und wird weiter ausgebaut.