destatis: Elektromobilität gewinnt
Das Jahr 2020 bringt der Elektromobilität hierzulande einen kräftigen Schub: Fast 20.000 Mal wurde im Juli die Innovationsprämie für den Kauf eines Elektroautos oder Plug-in-Hybrids beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragt – so häufig wie in keinem anderen Monat seit Einführung des Umweltbonus im Juni 2016. Insgesamt wurden laut BAFA seit Jahresbeginn bis einschließlich Juli 69 600 Anträge gestellt.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stieg im Jahr 2019 die Menge der gehandelten Elektrofahrzeuge gegenüber dem Vorjahr deutlich an. So wurden 99 000 neue Elektrofahrzeuge im vergangenen Jahr exportiert, ein Plus von 72 % gegenüber 2018; damals lag die Exportmenge noch bei 57 700 Fahrzeugen. Auch der Import von neuen Elektrofahrzeugen stieg von 43 500 im Jahr 2018 auf 60 400 im Jahr 2019 (+39 %). Zu den Elektrofahrzeugen zählen neben E-Autos u.a. auch Quads mit Elektromotor und elektrische Kabinenroller.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die Ausfuhren im 1. Halbjahr 2020 allerdings gebremst: Von Januar bis Juni wurden 41 300 neue Elektrofahrzeuge exportiert. Im Vorjahreszeitraum waren es 52 200 Fahrzeuge. Die meisten Neufahrzeuge wurden nach Norwegen geliefert: Im 1. Halbjahr 2020 waren das 10 700 (26 % der Exporte) und im vergangenen Jahr gut 23 100 Elektrofahrzeuge (23 % der Exporte).
Anders sieht es bei den Importen aus, die von Januar bis Juni 2020 deutlich höher als im Vorjahreszeitraum lagen: 45 300 Elektrofahrzeuge wurden im 1. Halbjahr 2020 eingeführt (1. Halbjahr 2019: 30 200 Pkw). Deutschlands Hauptlieferant für Elektrofahrzeuge ist Frankreich – fast ein Viertel der importierten Fahrzeuge stammten aus dem Nachbarland, sowohl im 1. Halbjahr 2020 als auch im Jahr 2019.
Das Kraftfahrt-Bundesamt verzeichnete bei den Neuzulassungen von Elektroautos in den vergangenen Monaten zum Teil dreistellige Zuwächse im Vergleich zu den Vorjahresmonaten. Der Anteil der E-Autos an den Neuzulassungen im August 2020 lag bei 6,4 Prozent, der Anteil neuzugelassener Pkw mit Hybridantrieb bei 18,4 % (darunter 6,8 % Plug-in-Hybride). Zum Vergleich: Im Jahr 2019 verfügten nur 1,8 % der 3,6 Millionen neu zugelassenen Pkw 2019 in Deutschland über einen rein elektrischen Antrieb. Der Anteil der neuzugelassenen Pkw mit einem Hybridantrieb lag 2019 bei 6,6 % (darunter 1,3 % Plug-in-Hybride).
In den meisten europäischen Staaten lagen die Anteile ähnlich niedrig. Eine Ausnahme bildete Norwegen, dort wurden dem Verkehrsinformationsamt Opplysningsrådet for veitrafikken (OFV) zufolge 2019 mehr als 60 300 E-Autos neu zugelassen, 9 % der insgesamt 2,8 Millionen zugelassenen Pkw (Fahrzeugbestand) in Norwegen wurden im vergangenen Jahr rein elektrisch angetrieben. Laut Zahlen der European Alternative Fuels Observatory (EAFO), die im Auftrag der Europäischen Kommission Marktdaten bereitstellt, wurden im 1. Halbjahr 2020 in der Europäischen Union 152 500 Pkw mit rein batterieelektrischem Antrieb sowie 143 800 Plug-in-Hybride neu zugelassen.
Der Akku gilt als Herzstück eines Elektroautos. Aktuell handelt es sich hierbei überwiegend um Lithium-Ionen-Akkus, auch wenn neue Energiespeicher bereits erforscht werden. Die Produktion von Lithium-Ionen-Batteriezellen in Deutschland hat zwar zuletzt durch angekündigte öffentliche Förderungen neuen Rückenwind erhalten, derzeit sind die Automobilhersteller hierzulande jedoch auf Zulieferung aus dem Ausland angewiesen.
Destatis / PRMV / 17.09.2020