DIW-Präsident fordert Soforthilfen für kleinere Unternehmen
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hat umgehende Geldzuwendungen an kleinere Unternehmen und Soloselbstständige gefordert. Für einige Betroffene seien die wirtschaftlichen Folgen des Kampfes gegen die Corona-Krise “extrem hart”, sagte Fratzscher im Deutschlandfunk. “Das ist natürlich eine Katastrophe”.
Je länger der Stillstand dauere, “desto mehr Insolvenzen wird es geben. Und dann werden auch Kredite nicht helfen.” Denn die kleinen Unternehmen hätten “riesige Kosten” und bräuchten keine Kredite, die sie irgendwann zurückzahlen müssen. Staatliche Hilfe sei bei größeren Unternehmen leichter, “aber mit kleineren, das geht kaum”.
Fratzscher empfahl daher, den kleinen Betrieben und den nahezu fünf Millionen Selbstständigen rasch Geld auszuzahlen. “Man muss über Transfers nachdenken”, erklärte der Ökonom. “Alle, die beim Steueramt gemeldet sind, kriegen 5.000 Euro oder 10.000 Euro in die Tasche, sofort, um diese Zeit lang überleben zu können.”
Die Lage sei riskant und frühes Handeln wichtig, um Vertrauen herzustellen. Man dürfe nicht in eine Angstspirale geraten. Die Bundesregierung könne solche Zahlungen abfedern. “Man hat lange genug gespart, und die Finanzen sind hervorragend”, betonte Fratzscher.
Das sei auch wichtig, um eine Ansteckung des Finanzsektors zu verhindern. Es bestehe das Risiko, dass den Banken die Kredite wegbrechen und diese “dann auch in Schieflage kommen”, so der DIW-Präsident. Es gebe die Sorge, dass es dann zu einem Szenario wie in der Finanzkrise 2008 und 2009 komme. “Die ehrliche Antwort ist, wir wissen nicht, wie schlimm es noch wird, weil wir hatten so etwas noch nicht.”