Holz wird durch den Außenhandel rares Gut
Durch die Covid-19-Pandemie sind weltweit ganze Wirtschaftszweige zum Erliegen gekommen, überall gab es Kurzarbeit und viele Menschen verloren ihre Jobs. Ebenso rasant wie die Wirtschaft Anfang 2020 aber einbrach, so zügig findet inzwischen auch eine Erholung statt. Gerade diese Erholung wirkt sich inzwischen auf die Rohstoffmärkte aus und ein Rohstoff mit hoher Relevanz im alltäglichen Gebrauch ist besonders betroffen: Holz.
Zimmereien und Handwerker haben Schwierigkeiten, überhaupt noch an Holz zu gelangen, Privatpersonen müssen signifikante Preissteigerungen hinnehmen — vor allem Sägewerke profitieren von dieser Entwicklung. Mit einem derart rasanten Anstieg der Holzpreise hat jedoch niemand gerechnet, selbst den Markt beobachtende Experten konnten diesen Trend nicht voraussehen. Haupttreiber hierfür ist der globale Handel und die internationalen Netzwerke und Lieferketten, die bedient werden müssen. Dass die deutsche Wirtschaft aktuell unter Rohstoffmangel und explodierenden Holzpreisen leidet, ist vor allem der Asien-Pazifik-Region und Nordamerika, insbesondere den USA, geschuldet. Durch die sehr zügig voranschreitende Erholung von der Pandemie entstand ein Bauboom, der aus eigenen Vorräten dort nicht mehr bedient werden konnte. Aus diesem Grund wird inzwischen containerweise europäisches und insbesondere deutsches Holz importiert. Ein weiterer Faktor für den überproportional gestiegenen Bedarf an europäischem Holz von Seiten der Vereinigten Statten ist der Streit mit dem regulären Hauptlieferanten, Nachbarland Kanada. Wegen Unstimmigkeiten ist ein Großteil der Handelsbeziehungen auf Eis gelegt und vor allem Holz, welches eines der wichtigsten Exportgüter Kanadas ist, wird weniger in die USA exportiert.
Auch Experten sind sich uneinig darüber, ob der Preisanstieg schnell wieder abflachen oder noch länger in dieser Weise anhalten wird. Besonders durch die aktuell lockere Geldpolitik der Zentralbanken ist viel Liquidität verfügbar, wovon derzeit größere Summen in den Bausektor fließen. Ein Ende des Booms ist also nicht unbedingt absehbar. Der einzig sichere Rat, den Experten derzeit übereinstimmend geben können, ist der Folgende: Wer in naher Zukunft bauen will oder auf bestimmte Mengen Holz angewiesen ist, sollte nicht auf schnell fallende Preise spekulieren, sondern sich Geldreserven und ein stabiles Nervengerüst zulegen.
mdr/tagesschau/PROMV 11.05.2021