Homeoffice: Neue Verordnung wirkt sich aus
Ein Viertel der Erwerbstätigen in Deutschland hat Ende Januar vorwiegend oder ausschließlich im Homeoffice gearbeitet – wie es zur Minimierung von Corona-Infektionsrisiken gefordert wird. Der Anteil lag damit wieder in etwa so hoch wie während des ersten Lockdowns im April 2020 (27 Prozent), und er ist in den vergangenen Monaten gestiegen: von 14 Prozent im November auf 17 Prozent im Dezember und dann auf 24 Prozent im Januar. Das ergab die neue Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung.
Beim Zuwachs spielten die Empfehlungen von Medizinern, Politik und Sozialpartnern sowie die öffentliche Diskussion über Homeoffice-Anteile und die neue Homeoffice-Verordnung der Bundesregierung eine wichtige Rolle: Rund ein Drittel der Befragten, die zu Hause arbeiten, geben an, dass die Beschlüsse der Bundesregierung ein Grund für ihren Wechsel ins Homeoffice waren.
Für die gerade abgeschlossene vierte Welle der Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung wurden Ende Januar mehr als 6200 Erwerbstätige und Arbeitsuchende befragt. Dasselbe Sample war bereits im April, im Juni und im November 2020 interviewt worden. Die Befragten bilden die Erwerbspersonen in Deutschland im Hinblick auf die Merkmale Geschlecht, Alter, Bildung und Bundesland repräsentativ ab.
Zeitgleich zum Anstieg bei den Erwerbstätigen, die im Homeoffice arbeiten, ist zwischen November und Januar sowohl die Quote der überwiegenden/ausschließlichen Präsenzarbeit gesunken als auch der Anteil derer, bei denen sich Präsenz- und Heimarbeit abwechseln. Ende Januar 2021 gaben 60 Prozent der Erwerbstätigen an, überwiegend oder ausschließlich im Betrieb zu arbeiten, 14 Prozent hatten wechselnde Arbeitsorte, arbeiteten also sowohl in Präsenz als auch zu Hause.
Die Befragung beleuchtet auch, wie groß das Potenzial für Arbeit im Homeoffice ist. 39 Prozent der Befragten gaben im Januar an, sie könnten ihre beruflichen Tätigkeiten uneingeschränkt oder zu einem großen Teil in Heimarbeit erledigen (19 bzw. 20 Prozent). Das liegt nahe an Schätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, während das Münchner ifo-Institut das grundsätzliche Homeoffice-Potenzial in einer aktuellen Untersuchung sogar auf über 50 Prozent beziffert. Hält man die 38 Prozent dagegen, die im Januar vollständig, vorwiegend oder gelegentlich zu Hause arbeiteten, erscheint das als Annäherung ans Potenzial. Allerdings gibt es weiterhin Befragte, die ihre Tätigkeit als Homeoffice-geeignet einstufen, von ihrem Arbeitgeber aber zur Präsenzarbeit angehalten werden.
Boeckler.de / PRMV / 17.02.2021