Indien: Warenaustausch erholt sich kräftig
Der bilaterale Handel hat sich 2021 deutlich gegenüber dem Vorjahr erholt. Dies erfolgte vor dem Hintergrund einer allgemein verbesserten Lage der Weltwirtschaft. Auch in Indien zog die Konjunktur wieder an. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes konnte das deutsch-indische Handelsvolumen 2021 kräftig zulegen.
In der Rangfolge der Handelspartner Deutschlands lag Indien 2021 als Absatzmarkt auf Rang 23 (gleicher Rang wie im Vorjahr), rutschte aber als Bezugsmarkt von Platz 25 auf Position 26. Der Blick auf die Zusammensetzung der deutschen Exporte überrascht wenig: Über ein Viertel der Gesamtausfuhren waren Maschinen aller Art. Diese hatten einen Wert von über 3,8 Mrd US-Dollar. Die deutschen Exporte von Flugzeugen nach Indien sind gegenüber 2020 um 25,2% gesunken. Sie betrugen allerdings noch immer rund 1,9 Mrd Dollar. Bereits 2020 verkaufte Deutschland zahlreiche Verkehrsmaschinen an Indien. Kunden wie die lokalen Fluggesellschaften Indigo, Spice Jet oder Go First bauen ihre Flotten aus, und der indische Luftfahrtsektor gilt weiterhin als Wachstumsmarkt. Die Ausfuhren von Straßenfahrzeugen legten mit mehr als 47% besonders stark zu. Ebenso sieht es bei der dazugehörigen Unterkategorie der Kfz-Teile aus. Hier betrug der Zuwachs gegenüber 2020 knapp über ein Drittel, die Exportsumme stieg auf 381 Mio Dollar. Der Bereich der Elektrotechnik legte um mehr als ein Viertel zu. Hier hatten die Exporte einen Wert von fast 1,2 Mrd Dollar. Mess-, Prüf- und Regeltechnik sowie chemische Erzeugnisse sind weitere wichtige Ausfuhrgüter der Bundesrepublik.
Deutschland importiert vor allem Waren aus Branchen, bei denen der Subkontinent gut aufgestellt ist. Dazu gehört beispielsweise die Chemieindustrie. Etwas weniger als ein Viertel der deutschen Einfuhren aus Indien sind chemische Erzeugnisse. Insgesamt legten die Importe hier um 14,6% gegenüber 2020 zu. Sie erreichten einen Wert von 2,9 Mrd Dollar. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass nicht alle Unterkategorien gleichermaßen betroffen waren. So wuchs die Einfuhr von Industriechemikalien um 21,2% gegenüber 2020 auf 1,7 Mrd Dollar. Der Import von Arzneimitteln hingegen ging 2021 um 11,4% gegenüber dem Vorjahr zurück und betrug nur noch 564 Mio Dollar. Die Bekleidungs- und die Textilbranche sind ebenfalls bedeutend für die Wirtschaft des Landes. Die Produkte aus diesen Bereichen machten 12,9 beziehungsweise 4,9% der deutschen Importe im Jahr 2021 aus. Einen besonders hohen Zuwachs gab es bei der Einfuhr von Eisen und Stahl. Sie stieg um 120,9% gegenüber 2020 und belief sich auf 473 Mio Dollar. Einen Großteil davon machten Walzdraht, Profile, Spundwanderz aus Eisen oder Stahl (SITC 676) im Wert von 135 Mio Dollar aus. Bei Maschinen und Elektrotechnik nahmen die Importe 2021 ebenfalls kräftig gegenüber dem Vorjahr zu.
NfA/18.03.2022