Kiel Trade Indicator Mai 2022
Der internationale Handel stagniert im Mai weitestgehend im Vergleich zum Vormonat (preis- und saisonbereinigt). Laut jüngstem Datenupdate des Kiel Trade Indicators liegt die zu erwartende Entwicklung der Import und Exporte wichtiger Volkswirtschaften nahe Null. Die deutlichsten Veränderungen sind für China indiziert, wo sich vor allem bei den Importen ein Rückgang abzeichnet, während die Exporte wieder zulegen könnten. In dieses Bild passt die Entwicklung in bzw. vor Shanghais Containerhafen. Die Lücke der Warenausfuhren dort im Vergleich zu Chinas übrigen Häfen lag im Maximum bei rund 30 Prozent und hat sich nun auf rund 10 Prozent geschlossen, was für eine Erholung im Bereich der Exporte spricht. Gleichzeitig wächst der Stau vor dem Hafen wieder an, derzeit stecken dort über 3 Prozent der globalen Frachtkapazität von Containerschiffen fest, was den Importrückgang erklären würde.
„Der globale Handel agiert ohne klare Richtung. Zwar sind die unmittelbaren Verwerfungen infolge der russischen Invasion in der Ukraine offenbar verdaut, allerdings stehen Krieg, hohe Energiepreise und Lieferengpässe bei zahlreichen Produkten einem Handelswachstum im Weg“, sagt Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator.
Der Kiel Trade Indicator schätzt die Handelsströme (Im- und Exporte) von 75 Ländern und Regionen weltweit, sowie des Welthandels insgesamt. Grundlage ist die Auswertung von Schiffsbewegungsdaten in Echtzeit. Der Kiel Trade Indicator wird jeweils um den 5. und 20. eines Monats aktualisiert.
MBM/NfA/27.05.2022