Tarifverhandlungen im Groß- und Außenhandel: Arbeitgeberverbände lehnen Forderungen von Verdi ab
Zurzeit finden in mehreren Bundesländern schwierige Tarifverhandlungen für den Groß- und Außenhandel zwischen der Gewerkschaft Verdi auf der einen und Landes- sowie Unternehmerverbänden auf der anderen Seite statt. Die Unternehmerseite lehnt bisher alle Forderungen der Beschäftigten als zu hoch ab.
In Niedersachsen fordern die Gewerkschafter eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 199 Euro, was bei unteren Gehaltsgruppen mehr als 10 Prozent sind. In Hamburg liegen die Forderungen bei 5,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt für Beschäftigte, mindestens aber 155 Euro. In Bayern würde eine Umsetzung der Wünsche von Verdi laut dem Landesverband Bayern Großhandel – Außenhandel Dienstleistungen (LGAD) zu einem aufaddierten Anstieg der Löhne um 6,15 Prozent führen. Verdi begründet diese Zahlen mit einer aus ihrer Sicht wirtschaftlich verbesserten Situation des Groß- und Außenhandels. Außerdem kritisierte die Organisation mangelnde Wertschätzung von der Arbeitgeberseite für die Beschäftigten.
Der AGA Unternehmensverband lehnt die Forderungen in Niedersachsen und Hamburg ab. Er kontert, die Unternehmen hätten ebenfalls mit pandemiebedingten Problemen zu kämpfen. Dazu gehörten Schwierigkeiten mit Lieferketten und Umsatzeinbußen durch monatelangen Lockdown. Die Arbeitgeber werfen Verdi vor, die schwierige Lage von Unternehmen nicht anzuerkennen.
Die Arbeitgebervertretungen in Bayern und Niedersachsen wiesen die Gewerkschaftsforderungen zurück, ohne eigene Angebote zu machen. Dagegen hat der AGA Unternehmensverband für Hamburg am 04. Juni 2021 ein Angebot mit einer Gesamterhöhung von 2,5 Prozent über 24 Monate vorgelegt. Die Verhandlungen ruhen nun bis zum 01. Juli 2021. In Bayern und Niedersachsen finden die nächsten Tarifrunden am 09. Juni bzw. am 15. Juni 2021 statt. Lösungen, mit denen beide Seiten zufrieden sein können, sind derzeit in keinem Bundesland in Sicht.
Verdi/AGA/LGAD/PROMV 08.06.2021