Tschechien überarbeitet seine Exportstrategie
Im ersten Corona-Jahr konnte Tschechien 2021 zwar Rekordausfuhren verzeichnen musste dabei aber ein wenn auch minimales Defizit von 1,5 Mrd Kronen (62 Mio Euro) hinnehmen bei einem Exportvoluem von 3,95 Bill Kronen, so die vorläufigen Ergebnisse der Exportagentur CzechTrade einem Bericht von Radio Prag zufolge. Das Export-Plus belief sich auf 13% gegenüber 2020, während die Importe um 19% zulegten. CzechTrade-Generaldirektor Radomil Dolezal betont, dass die Ausfuhr von Autos der größte Posten sei. In diesem Bereich gab es hierzulande keine solchen Einbrüche wie in anderen Volkswirtschaften. Wichtigstes Zulieferland ist Deutschland geblieben. Ein Drittel des tschechischen Exports gehe dorthin.
Staatssekretärin Martina Tauberova (Wirtschafts- und Handelsministerium) zufolge könnten tschechische Firmen auch gut und gerne noch mehr exportieren. Denn die entsprechende Nachfrage bestehe. Doch es fehle an den nötigen Arbeitskräften und Chip-Zulieferungen, um die Produktion auszuweiten.
In diesem Jahr dürfte gemäß den Schätzungen von CzechTrade der positive Trend von Ende 2021 anhalten. Unsicherheitsfaktoren seien allerdings die hohen Preise für Rohstoffe, Halbfertigwaren und Energie, hieß es. Dennoch wächst das Interesse tschechischer Firmen am Exporthandel. So hat CzechTrade mittlerweile rund 20% mehr Kunden als noch 2019. Das Wirtschafts- und Handelsministerium wolle die Dienste der Agentur modernisieren und bis Ende des Jahres eine neue Exportstrategie entwerfen, kündigt Staatssekretärin Tauberova an: Wir wollen in weit größerem Maß als bisher nicht nur den Export unterstützen, sondern auch ein dauerhaftes Engagement tschechischer Firmen auf ausländischen Märkten. In dieser Hinsicht müssen wir unsere Exporteure darin stärken, dass sie sich von Zulieferfirmen zu Herstellern von Endprodukten weiterentwickeln, so Tauberova. Dauerhaftes Engagement setzt unter anderem voraus, dass die Unternehmen eigene Vertretungen in den Zielländern eröffnen. CzechTrade hilft dabei mit sogenannten Inkubatoren, also Innovationszentren vor Ort.
Jan Kubata koordiniert diese Einrichtungen bei der Exportagentur: Solche Zentren bedeuten weniger Kosten für die Exportfirmen. Die Unternehmer können die komplette Struktur nutzen also vollausgestattete Büros mit Computern und Internet-Anschluss. Vor allem aber haben sie die Möglichkeit, sich an unsere Experten zu wenden. Wenn man im Ausland eine Firma gründet, dann braucht man Juristen, Steuerberater oder auch die Dienste einer Zertifizierungsagentur.? Im vergangenen Jahr hat CzechTrade ein Innovationszentrum zum Beispiel im indischen Bengaluru eröffnet. Ab April wird es auch eines im amerikanischen Chicago geben. Weitere sollen in Brasilien, Kasachstan und der Türkei entstehen.
Quelle: CzechTrade/ Mittel- und Osteuropa Aktuell