Fünf Lichtblicke für deutsche Exporteure
Kürzlich hat das zweite Corona-Jahr begonnen. Das erste hat bei vielen deutschen Lieferanten das Auslandsgeschäft einbrechen lassen. Doch allen voran aus Asien gab es recht schnell Lichtblicke in Form wieder anziehender Aufträge. Ähnlich sieht es 2021 aus. Der Außenhandel wird zwar weiterhin von Sars-Cov-2 dominiert sein. Manche Länder sind aber ungeachtet dessen auf Wachstumskurs. Das zeigt auch eine Analyse des Kreditversicherers Atradius.
In Asien sehen die Volkswirte Malaysia und Vietnam vor einer rosigen Zukunft. Während Malaysia in diesem Jahr Schätzungen zufolge mit 6,2% wachsen könnte, wird für Vietnam sogar ein BIP-Anstieg von 7,7% prognostiziert. Beide südostasiatischen Länder konnten die Corona-Pandemie frühzeitig wirkungsvoll eindämmen, wodurch auch die Wirtschaft mit wenigen Ausnahmen keinen allzu großen Schaden genommen hat. Die malaysischen Unternehmen werden zudem durch ein Konjunkturpaket in Höhe von 65 Mrd. Euro, gut ausgebildeten Arbeitskräfte und einem generell guten Geschäftsklima gestützt. Das Forderungsrisiko liegt nur auf einem moderaten Niveau, vergleichbar mit dem aus 2019 und damit vor der Pandemie.
Vietnam ist derzeit das am stärksten wachsende ASEAN-Mitglied und allen voran auf den Weltmärkten immer besser aufgestellt. „Dank niedriger Lohnkosten und günstiger Bedingungen für ausländische Direktinvestitionen verlagern viele Unternehmen einfache Produktionsschritte von China nach Vietnam“, unterstreicht Thomas Langen, Senior Regional Director Deutschland bei Atradius. Vietnam hat zudem zahlreiche Handelsabkommen – unter anderem mit der EU und Großbritannien – abgeschlossen, was für weiter anziehende Exporte sorgt.
Auch in den afrikanischen Ländern Ägypten und dem Senegal sieht es Atradius zufolge nicht allzu schlecht aus. Dort gab es zuletzt wichtige Reformfortschritte, eine sich stabilisierende politische Lage und deutliche Fortschritte beim Schuldenmanagement. Ägypten leidet zwar unter den ausbleibenden Touristen, befindet sich aber seit Jahren auf einem stabilen Wachstumskurs. Zuletzt wurden dort größere Gasvorkommen entdeckt, was dem Land weiter Auftrieb geben dürfte. Gleiches gilt für den Senegal, wo jüngst neben Gas- auch Ölfelder sowie unterschiedliche Mineralien- und Edelmetallvorkommen erschlossen worden sind. So wird für das westafrikanische Land für dieses Jahr ein BIP-Wachstum von 5,7% erwartet.
Südamerika litt und leidet besonders unter der Corona-Pandemie. So sind dort die meisten Toten zu beklagen, auch die Wirtschaft liegt in vielen lateinamerikanischen Staaten darnieder. Doch es gibt auch dort einen Lichtblick: Chile. Ein hoher Diversifizierungsgrad der Wirtschaft und steigende Kupferpreise wirken wie ein Konjunkturstimulus. Hinzu kommen neben einer relativ stabilen politischen Landschaft solide Staatsfinanzen, die Corona-Förderprogramme in Höhe von 5% des BIP in Chile möglich machen.
NfA/jr/promv