Licht und Schatten für deutsche Exporteure in Afrika
Der afrikanische Kontinent mit seinen 54 Staaten hat bei allen politischen und gesellschaftlichen Problemen ein enormes wirtschaftliches Potenzial. Doch das Corona-Jahr 2020 war ein herber Rückschlag für die überwiegend armen Regionen. Erstmals seit 25 Jahren ist die Wirtschaft Afrikas geschrumpft. Das haben auch die hiesigen Exporteure zu spüren bekommen. Die deutschen Ausfuhren sanken 2020 um 15% auf 20,1 Mrd. Euro. Zwischen den Ländern gab es dabei große Unterschiede. So fiel der Exportrückgang nach Nordafrika mit 5,9% relativ klein aus; die Ausfuhren nach Ägypten als Deutschlands wichtigstem Absatzmarkt in dieser Region wuchsen sogar um 11,1%. Erstmals erreichten die Ausfuhren in das Land am Nil einen Wert von 4 Mrd. Euro. Besonders stark entwickelte sich der Umsatz mit Maschinen (+19% auf 995 Mio. Euro) und im Kfz-Bereich (+12% auf 668 Mio. Euro). Auch mit dem südlicher liegenden Sudan gab es ein Exportplus, wenn auch auf einem sehr niedrigen Niveau (+3% auf 160 Mio. Euro).
Marokkos Wirtschaft kam dagegen im Zuge der Pandemie stark ins Straucheln. Das BIP sank 2020 um 7%, die deutschen Exporte sogar um 13% auf knapp unter 2 Mrd. Euro. Besonders betroffen war der Autosektor mit einem Rückgang von einem Drittel auf nur noch 347 Mio. Euro. Die deutschen Ausfuhren von elektrischen Ausrüstungen bzw. Maschinen sanken um jeweils 16% auf 264 Mio. Euro bzw. 248 Mio. Euro. Die Exporte ins benachbarte Algerien schrumpften sogar um rund 20% auf nur noch 1,7 Mrd. Euro, die nach Tunesien um 15% auf 1,2 Mrd. Euro. Die Talfahrt beim Handel mit dem vom Bürgerkrieg geplanten Libyen hält indessen weiter an. 2020 hat es allen voran den Erdölhandel getroffen. So brachen die Importe des Rohstoffs aus Libyen um vier Fünftel auf 750 Mio. Euro regelrecht ein. Die Verwerfungen auf den Ölmarkten waren auch der Hauptgrund dafür, dass das Importvolumen aus Afrika mit 24% auf nur noch 17,7 Mrd. Euro stärker zurückging als die Exporte.
Den Handel mit dem südlichen Teil des Kontinents hat es noch heftiger getroffen. Südafrika hat dabei mit großem Abstand den größten Stellenwert. 2019 lagen die deutschen Ausfuhren in den Kapstaat noch bei 9,3 Mrd. Euro. 2020 waren es nur noch etwa 6,5 Mrd. Euro – ein Einbruch von rund 30%. Die deutschen Ausfuhren im Kfz-Bereich sanken sogar um 40% auf nur noch 1,7 Mrd. Euro. Bei Maschinen gab es einen Rückgang von knapp einem Viertel auf 1,1 Mrd. Euro. Relativ glimpflich kamen dagegen die chemischen Erzeugnisse mit einem Minus von 8% auf 1 Mrd. Euro davon. Hinter Südafrika kommt auf dem südlichen Kontinent lange nichts. Der zweitwichtigste Absatzmarkt ist Angola. Dorthin gingen die Exporte nur um 5% auf 121 Mio. Euro zurück. Vom Rekord in Höhe von 400 Mio. Euro aus dem Jahr 2012 ist man allerdings weit entfernt. Stärker brachen die deutschen Ausfuhren im Corona-Jahr nach Mauritius ein (-25% auf 109 Mio. Euro). Auch die Exporte nach Mosambik, Namibia und Sambia sanken. Lediglich nach Simbabwe stand ein (kräftiges) Plus, wenn auch auf sehr niedrigem Niveau (+39% auf 46 Mio. Euro).
NfA/jr/promv