Logistikverbände wenden sich in offenem Brief an EU Kommissionspräsidentin
Auch ein Jahr nach dem Corona-Ausbruch gibt es an vielen europäischen Grenzen große Probleme. Weil Österreich ein Transitland in den Süden ist und immer wieder stark von hohen Inzidenzzahlen betroffen ist, treffen die dortigen politischen Entscheidungen besonders den europäischen Lkw-Verkehr. Dagegen haben nun 13 Logistikverbände aus unterschiedlichen Ländern wie Italien, Polen und Tschechien in einem offenen Brief an die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen protestiert.
Bereits seit geraumer Zeit existieren verschärfte Einreiseregeln in die Alpenrepublik. Zum Jahreswechsel ist das nächtliche Fahrverbot auch auf den Typ Euro 6 ausgedehnt worden. Hinzu kommt noch das sektorale Fahrverbot, bei dem auf einem Teilabschnitt der A 12 (Inntal-Autobahn) der Transport bestimmter Güter mit Schwerfahrzeugen generell verboten ist. Eine weitere Restriktion ist die Verdopplung der nächtlichen Lkw-Maut auf der A13 von Innsbruck zum Brenner in Richtung Italien.
Als Folge dieses Maßnahmenbündelns steigt der Lkw-Verkehr tagsüber rapide an; allen voran an der Grenze zwischen Deutschland und Österreich bilden sich kilometerlange Staus, In der Spitze waren es im Januar 80 km. Die Logistikverbände schreiben in ihrem Brief: „Es ist unmenschlich, wenn Fahrer bis zu neun Stunden in der Kabine warten müssen, ohne Zugang zu Lebensmitteln und Toiletten zu haben.“ Manchmal ließen die Grenzbeamte nur wenige Lastwagen pro Stunde ins Land. Auch ein Ausweichen auf die nächtlichen Bahn-Verbindungen ist offenbar schwierig, zumal es scheinbar immer wieder zu kurzfristigen Stornierungen von Seiten der Bahn kommt. Besonders schlimm ist die Situation regelmäßig in und um Kufstein.
OST/jr/promv