Wird 2021 das Jahr der Exporteure?
Der Einbruch der Exporte in Folge der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 hat die deutschen Unternehmen hart getroffen. Doch daraufhin sind die Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen wieder Monat für Monat kontinuierlich gestiegen. In dieser Woche teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden nun mit, dass die deutschen Exporte im Januar erneut saison- und kalenderbereinigt um immerhin 1,4% gewachsen sind. Es ist der neunte Anstieg in Folge. Volkswirte waren hingegen von einem Rückgang von 1-2% ausgegangen. Das Niveau aus dem Vorjahr liegt dennoch nach wie vor weit entfernt – in Zahlen: 8%. Die Importe fielen hingegen im Januar um 4,7% (relativ zum Vorjahrjahr: -9,8%), der stärkste Rückgang seit April 2020. So ergibt sich ein Außenhandelsüberschuss von 22,2 Mrd. Euro.
Wie aus den aktuellen Statistik-Zahlen weiter hervorgeht, könnte die Entwicklung je nach Weltregion unterschiedlicher kaum ausfallen. China und andere asiatische Staaten hatten die Corona-Pandemie vergleichsweise schnell im Griff, deren Wirtschaft florierte alsbald wieder. So lagen die deutschen Exporte in die Volksrepublik im Januar sogar um 3,1% über dem Vorjahresmonat. In die USA sanken sie hingegen um 6,2%, zuletzt zogen diese allerdings wieder ordentlich an. Wenig überraschend brachen die Ausfuhren nach dem Brexit in Richtung Großbritannien im Januar regelrecht ein. Das Minus belief sich auf 29%, die deutschen Importe von der Insel sanken sogar um 56%.
Für das Gesamtjahr 2020 waren die deutschen Exporte um insgesamt 9,3% auf 1.205 Mrd. Euro geschrumpft – der stärkste Rückgang seit der Finanzkrise 2009. Auch hier gibt es zwischen den Regionen große Unterschiede, was die folgenden Beispiele eindrucksvoll unterstreichen. So fällt der Einbruch der Ausfuhren in die nordafrikanischen Länder mit 5,8% vergleichsweise moderat aus. Nach Ägypten gab es sogar ein Exportplus in Höhe von 11,1%. Anders stellt sich die Lage etwa für die Golfregion dar. Dorthin wurden von Deutschland aus 12,5% weniger Waren und Dienstleistungen verkauft. Zweistellig brachen die Exporte 2020 in die Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), Kuwait und Katar ein, wobei die VAE mit 22,1% an der (negativen) Spitze liegt. Der Wüstenstaat mit seinen 10 Millionen Einwohnern bleibt aber dennoch für deutsche Firmen in diesem Raum am wichtigsten, auch wenn das Niveau nun fast auf das von Saudi-Arabien zurückgefallen ist. Dorthin konnte der Wert mit -1,5% immerhin fast konstant gehalten werden. Die deutschen Exporte nach Bahrain (+31,6%) und den krisengeplagten Libanon (+18,6%) stiegen sogar kräftig, wenn auch von einem niedrigen Niveau kommend.
Für dieses Jahr rechnen die meisten Wirtschaftsverbände damit, dass die deutschen Exporte weltweit wieder steigen. Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) prognostiziert für 2021 einen Anstieg der Ausfuhren um 6%, was allen voran auf der angenommenen wirtschaftlichen Entwicklung Chinas und der USA in diesem Jahr beruht. Das Vorkrisen-Niveau dürfte dennoch erst Mitte 2022 erreicht werden.
NfA/jr/promv
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