Die weltweiten Waffenexporte schlagen weiter hohe Wellen
Kriegerische Drohkulissen und militärische Eskalationen gibt es zwar auch in Pandemie-Zeiten. Der neueste Bericht des Friedensforschungsinstituts Sipri aus Stockholm zeigt aber, dass die weltweiten Rüstungsexporte zumindest stagnieren, allerdings weiter auf dem höchsten Niveau seit Ende des Kalten Krieges. Es werden hierbei stets Fünfjahreszeiträume unter die Lupe genommen, weil es in diesem Geschäft starke Schwankungen gibt. Der Exportwert der Jahre 2016 bis 2020 liegt demnach um 0,5% unter dem Vergleichswert 2015-2019. Ob es eine Trendumkehr ist, können die Friedensforscher noch nicht beurteilen. Von dort heißt es: „Es ist zu früh, um zu sagen, ob die Zeit des raschen Wachstums der Waffenlieferungen der vergangenen zwei Jahrzehnte vorbei ist.“
Fakt ist: 2020 gingen die weltweiten Waffenlieferungen um 16% auf 28 Mrd. US-Dollar zurück. Doch das Bild ist differenziert. Selbst in Pandemie-Zeiten sind gut dotierte Rüstungsverträge abgeschlossen worden. In den letzten fünf Jahren haben allen voran die Vereinigten Staaten ihre Vormachtstellung auf diesem speziellen Markt ausgebaut. So konnten sie nicht nur ihre Lieferungen in 96 Staaten in diesem Zeitraum um 15% steigern, sondern auch ihren Marktanteil auf nunmehr 37% erhöhen. Annähernd die Hälfte ihrer Rüstungsgüter lieferten die USA in den Nahen Osten. Größter Abnehmer ist dort Saudi-Arabien – der Staat also, in den deutsche Unternehmen aus politischen Gründen nichts liefern dürfen. Bei den gesamten Militärausfuhren liegt die Bundesrepublik hinter den USA, Russland und Frankreich auf Platz vier vor China, Großbritannien und Spanien.
Die deutschen Exporte stiegen im Zeitraum 2016 bis 2020 immerhin um 21% (Marktanteil: 5,5%). Die wichtigsten der 55 Abnehmerländer waren Südkorea, Algerien und Ägypten. Hinter den Militärgütern stecken allen voran Marineschiffe und U-Boote, die deutlich mehr als etwa Panzer kosten. Während Frankreich (Anteil: 8,2%) ebenfalls seine Ausfuhren in diesem Bereich im Fünfjahreszeitraum steigern konnte, waren sie in Russland (-20%) und China (-5,2%) rückläufig. Die größten Absatzsteigerungen gab es zwar im instabilen Nahen Osten. Die Region mit den absolut höchsten Importen sind aber Asien und Ozeanien, angeführt von Indien, Australien, China, Südkorea und Pakistan.
Sipri/jr/promv